Am 6. August 2009 unterzeichneten die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, und Kultusminister Bernward Müller in der BStU-Außenstelle Erfurt eine gemeinsame Erklärung. Sie hat zum Ziel, die bestehende erfolgreiche Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Aufarbeitung zu verstetigen und auszubauen.
Marianne Birthler hob hervor: "Wir alle kennen die Umfragen, die vielen Schülerinnen und Schülern ein mangelhaftes Wissen über die DDR und ihren Unrechtscharakter bescheinigen. Die Vereinbarung, die wir heute unterzeichnet haben, gibt wichtige zusätzliche Impulse für die Aufarbeitung und trägt dazu bei, dass unsere gemeinsamen Anstrengungen Früchte tragen. Nichtwissen darf man nicht den Jugendlichen vorwerfen. Wir müssen es vielmehr als eine Herausforderung an uns verstehen, noch mehr für die Vermittlung demokratischer Werte zu tun. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit."
In der gemeinsamen Erklärung wird herausgehoben, dass die BStU-Außenstellen in Erfurt, Gera und Suhl eine besondere Verantwortung bei der Vermittlung des Themas Staatssicherheit im Schulunterricht, bei Schülerprojekten und bei der Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte tragen. Die BStU wird themenspezifische Materialien für den Unterricht zur Verfügung stellen und Ausstellungen anbieten oder unterstützen. Auch die Lehrerfortbildung spielt eine wichtige Rolle. Schließlich wird eine gemeinsame Arbeitsgruppe gebildet, um die Umsetzung regelmäßig fachlich zu evaluieren.
Kultusminister Bernward Müller betonte: "Der Geist der Demokratie muss von Generation zu Generation neu erworben werden. Die Etablierung der Demokratie als Herrschafts- und als Lebensform in Thüringen verlangt danach, sich klar und kritisch mit Diktaturen auseinanderzusetzen. Es kommt aber auch darauf an, demokratisches Schulleben herauszufordern und zu fördern. Wir wollen die Zusammenarbeit mit der BStU weiter intensivieren, Materialien austauschen und uns gemeinsam in der Lehrerbildung engagieren. Wir bekunden mit dieser Erklärung den festen Willen, dass wir zwanzig Jahre nach der friedlichen Revolution die kritische Auseinandersetzung mit der totalitären Herrschafts- und Gesellschaftsform der ehemaligen DDR weiter vorantreiben."
Mit den Bundesländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen wurden bereits vergleichbare Vereinbarungen geschlossen. Anfang September folgt Mecklenburg-Vorpommern. Informationen zum Jubiläumsjahr 2009 finden Sie unter www.FriedlicheRevolution.de und www.jahr-der-demokratie.de.