„Deutschland ist ein Eisenbahnland. Anders als bei Neubauprojekten auf Freiflächen in anderen Ländern gibt es hier eine bestehende Schieneninfrastruktur mit entsprechend vielen Technikvarianten und Fahrzeugen“, sagt Peter Wigger, Experte für Bahntechnik von TÜV Rheinland. Diese auf die Bedürfnisse von vollautomatisierten Systemen umzurüsten, ist sehr komplex. Die Bahnbetreiber erkennen schnell die Herausforderungen und sind auf die Unterstützung von unabhängigen Fachleuten angewiesen.“
Simulierung von Zwischenfällen
Je nach Kundenwunsch begleitet und zertifiziert TÜV Rheinland vom Fahrzeugkauf bis hin zu Testfahrten oder einer wirkungsvollen Cybersecurity-Strategie. Geprüft werden dabei beispielsweise die Entwicklungs- und Produktionsprozesse der Zulieferer, die Qualifikation der beteiligten Fachleute, die bauliche Umsetzung, die eingesetzte Hardware und Software und letztlich der laufende Betrieb durch die Begleitung von Inbetriebnahme-Tests und Testfahrten. „Bei den Testfahrten denken wir uns unterschiedliche Szenarios aus, die das System bestehen muss. Was passiert etwa bei einem Zwischenfall im Tunnel? Funktionieren die Notleitsysteme und Rauchabzugsventilatoren? Was passiert, wenn jemand die Notbremse zieht? Fährt der Zug dann auf dem kürzesten Weg in den nächsten Bahnhof ein? Funktionieren die normalen und die Notfalltüren am Bahnsteig?“, beschreibt Wigger einige Prüfungskriterien.
Dienstleistungen auch für teilautomatisierte Systeme relevant
Eine Vielzahl dieser Dienstleistungen kommt auch bei teilautomatisierten Systemen mit Fahrer zum Einsatz. So wird beispielsweise das Brems- und Beschleunigungsverhalten von Zügen oftmals durch eine Software gesteuert, die sich exakt nach der geplanten Ankunftszeit richtet. Das kann nicht nur einen reibungsloseren Zugverkehr ermöglichen, sondern spart auch bis zu 25 Prozent Energie im Vergleich zu herkömmlichen Systemen ein.