Das Dubai Flower Centre passt perfekt in diese Strategie. Es ermöglicht Dubai zu einer Drehscheibe für Frischwaren zu werden. Die geografische Lage Dubais ist dafür ideal, liegt es doch im Schnittpunkt zwischen Europa, Südostasien, Afrika und den GUSStaaten. Die klimatischen Gegebenheiten stellen dagegen eine Herausforderung dar. In den Sommermonaten steigt das Thermometer auf über 45oC im Schatten. Da genügen wenige Minuten Unterbrechung der Kühlkette, um die empfindliche Ware unbrauchbar zu machen. Gigantischer Hightech-Kühlschrank Entsprechend ausgefeilt ist die Technologie des Dubai Flower Centre. Das Gebäude gleicht einem riesigen Kühlschrank: 10.000 m2 Grundfläche und 20 m Höhe. Mit Ausnahme der Büroräume ist der gesamte Bau auf 2 bis 12oC gekühlt. Waren können mittels eines "Vacuum Cooler" in minutenschnelle auf ihre Zieltemperatur gekühlt werden. Dabei wird ein spezielles Unterdruckverfahren eingesetzt. 15 Luftschleusen überbrücken den immensen Temperaturunterschied zwischen Flugfeld und Gebäudeinnerem. Für den Transport zwischen Rampe und Frachtflugzeug stehen aktiv gekühlte Spezialanhänger zur Verfügung. Kernstück der Anlage ist ein automatisches ULD-Hochregallager. ULD steht für Unit Load Device und bezeichnet Paletten und Container, deren Abmessung für die Beladung von Frachtflugzeugen optimiert ist. Zwei vollautomatische Regalbediengeräte - im Fachjargon ETVs genannt - versorgen die 258 Lagerplätze des eingassigen Hochregallagers. Bis zu 14 Tonnen können diese von der Firma Vollert aus Weinsberg gelieferten Geräte bewegen. Das Lager verfügt über drei Temperaturzonen. Neben der Grundtemperatur von 2 - 6oC sind Zonen von 6 - 10oC und 15 - 18oC eingerichtet. So kann jede Ware bei der idealen Temperatur gelagert werden.
Computergesteuerte Abläufe Die eingelagerten ULDs werden entweder unverändert in den nächsten Frachtflieger geladen (Transit) oder die Ware wird umgepackt. Im zweiten Fall wird das ULD auf eine "Workstation" gefahren. Zum einfacheren Be- und Entladen lässt sich das ULD absenken. Entweder wird jetzt eine Kommission für einen LKW-Spediteur zusammengestellt oder die Ware wird in einen oder mehrere ULDs umgeladen. Alle Abläufe im Dubai Flower Centre werden vom "Inventory Control System" (ICS) gesteuert. Dieses Computersystem wurde ebenso wie die gesamte Steuerungstechnik von der Firma Unitechnik AG aus Wiehl geliefert. Das ICS wurde auf Basis der bewährten Lagerverwaltungssoftware UniWare erstellt. Es koordiniert alle automatischen Bewegungen, kommuniziert mit dem übergeordneten Cargo-Ground-Handling-System und verwaltet die ULDs und deren Inhalt. Redundante Netzwerke und ein leistungsfähiges Doppelrechnersystem sorgen für optimale Daten- und Ausfallsicherheit. Neue Massstäbe bei der Sicherheit Im Dubai Flower Centre wird das Thema Sicherheit sehr gross geschrieben. Ein ebenfalls durch Unitechnik geliefertes Kamerasystem ermöglicht die Überwachung jedes Winkels des Gebäudes. Das Bild von 36 Kameras lässt sich vom Monitor im Leitstand abrufen.
Dabei kann jede Kamera geschwenkt und gezoomt werden. Neue Massstäbe in der Branche dürfte die eingesetzte Durchleuchtungstechnologie der Firma Rapiscan setzen. Ein "kleiner" Röntgenapparat durchleuchtet komplette Paletten, die per LKW angeliefert werden. Der grosse Bruder steht im 2. Stock und besteht aus einem abgeschirmten Raum mit zu- und abführender Fördertechnik und einem "Decision Point" mit mehreren grossen Monitoren. Durch diese Durchleuchtungsanlagen fahren alle ULDs die das Dubai Flower Centre verlassen. Neben dem reinen Umschlag von Frischwaren ist es geplant, Lebensmittel und Blumen weiterzuverarbeiten. Dazu stehen im 2. und 3. Stock Flächen von 126 bis 576 m2 zur Verfügung. Diese sollen durch Unternehmen angemietet werden, die Dienstleistungen, wie Sortieren, Binden, Portionieren oder Verpacken durchführen. Kernkomponenten aus Deutschland Den Auftrag für das Projekt bekam die Viernheimer Firma ICM Airport Technics von der zivilen Luftfahrtbehörde Dubais DCA (Department of Civil Aviation). Kernkomponenten wurden von namhaften Herstellern aus Deutschland bezogen. So kamen die ETVs von Vollert und die gesamte Steuerungs- und Leittechnik von Unitechnik.
Die Bedingungen auf der Baustelle schwankten von einem Extrem ins andere. Zunächst musste bei 50oC Hitze und hoher Staubbelastung montiert werden. "Die Monteure schwitzen dabei so sehr, dass ihre Hände aussahen, als ob Sie zwei Stunden in der Badewanne gelegen hätten" erinnert sich der Baustellenleiter Wendelin Lütticke. Die finale Inbetriebnahme fand dann bei laufender Kühlung statt. Selbst mit dicker Winterjacke hielten es die Ingenieure nicht länger als 2 Stunden hinter ihrem Programmiergerät aus. Den Service für die Anlage erbringt ICM über die kürzlich gegründete Tochterfirma ICM Airport Technics UAE FZCO. Dieses aus der Freihandelszone Dubai Airport Free Zone operierende Unternehmen betreut künftige Projekte von ICM und Unitechnik am Golf und erbringt Dienstleistungen für andere Firmen, die in den Emiraten Projekte abwickeln. Visionäre gesucht Das Dubai Flower Centre ist angetreten, den globalen Frischwarenumschlag zu revolutionieren. Die Technologie für den professionellen Umschlag verbunden mit weiterer Wertschöpfung unter Einhaltung höchster Sicherheitsstandards ist nun vorhanden. Jetzt wird sich zeigen, ob es gelingt eingefahrene Handelsstrukturen aufzubrechen, um neue Geschäftsmodelle zu etablieren. Da sind visionäre Unternehmen gefragt. ICM Airport Technics GmbH Industriestr. 19 68519 Viernheim Fon +49 6204 70876 - 0 Fax +49 6204 70876 - 77 info@icm-airtec.com www.icm-airtec.com Unitechnik Cieplik & Poppek AG Fritz-Kotz-Str. 14 51764 Wiehl Fon +49 2261 987 - 0 Fax +49 2261 987 - 588 logistics@unitechnik.com www.unitechnik.com