Angesichts der aktuellen politischen Diskussionen in den EU-Gremien zur Reglementierung von Produkteigenschaften stehen zudem wissenschaftliche Untersuchungen zur Verbesserung der Einzelkomponenten im Mittelpunkt. Dazu gehört beispielsweise der Anbremsvorgang durch Koordination semi-aktiver Dämpfer mit ABS oder die Untersuchung der Reifenprofilklotzmechanik auf Eis- und Schneeoberflächen.
Zu den Referenten zählen Vertreter namhafter Unternehmen – unter anderem Volkswagen, Daimler und Michelin. Tagungsleiter ist Dr. Burkhard Wies, Continental (s. Interview).
Interview mit dem Tagungsleiter und Vorsitzenden des Programmausschusses, Herrn Dr. Burkhard Wies, Continental
Wohin geht der Trend bei der Entwicklung von Fahrwerks- und Reifenkomponenten?
Der Trend liegt im Spannungsfeld zwischen Sicherheit, Umwelt und Wirtschaftlichkeit. Für das Fahrwerk bedeutet das Neuentwicklungen von Raumsparachsen. Zusammen mit Fahrzeugregelsystemen können sie eine höhere Sicherheit und gleichzeitig mehr Fahrspaß bieten. Bei den Reifen müssen wir den klassischen Zielkonflikt zwischen guten Nassbremseigenschaften und geringerem Rollwiderstand auf einem technisch höheren Niveau lösen. Weiterhin wird die Geräuschentwicklung der Reifen kontinuierlich verbessert.
Welche Rolle spielt dabei die Fahrbahn?
Der Einfluss der Fahrbahn auf das Reifen-Fahrbahngeräusch ist beträchtlich. Langfristig kann dies nur ein Rollasphaltbelag lösen, der unter kontrollierten Umgebungsbedingungen hergestellt wird. Zudem hat die Fahrbahn große Auswirkungen auf die Reifenperformance. Je nach Mikro- und Makrotextur der Fahrbahn kann der Kraftschluss, also der Reibbeiwert, für denselben Reifen stark variieren. Deshalb entwickeln die RWTH Aachen gemeinsam mit der Continental AG derzeit Meßmethoden zur Objektivierung der Fahrbahngüte.
Auf der Tagung „Reifen-Fahrwerk-Fahrbahn“ werden auch aktuelle Fahrwerkskonzepte vorgestellt. Inwiefern wirken sie sich auf Sicherheit und Umweltverträglichkeit aus?
Aufgrund des Trends zu kleineren Fahrzeugen werden Raumsparachsen und kostenoptimierte Achskonzepte entwickelt. Zur weiteren Steigerung der Sicherheit setzt sich aber vor allem der Trend zu aktiven Fahrwerken durch. Dabei wird das Fahrwerk zum aktiven Stellglied innerhalb der Fahrzeugregelsysteme und macht beispielsweise Fahrzeugkurskorrekturen effizienter und sicherer.
Wie entwickelt sich derzeit der Markt für die Fahrwerk- und Reifentechnologie?
Angesichts der weltweiten Absatzkrise in der Automobilindustrie erfahren beide Sparten drastische Rückgänge. Wir gehen zwar von einer Erholung aus, aber es kann bis 2014 dauern, bis die Nachfrage wieder auf „Vorkrisenniveau“ ist.
Wo steht die Reifen- und Fahrwerksentwicklung in Deutschland im internationalen Vergleich?
Eindeutig an der Spitze. Wichtig ist, dass beide Bereiche die Krise nutzen, um alle Prozesse auf den Prüfstand zu stellen. Mit effizienteren Abläufen und besseren Ideen bleibt Deutschland auch weiterhin ganz vorne.
(Eine ausführliche Version des Interviews steht unter www.vdi.de/presse zum Download bereit.)
Anmeldung und Programm unter www.vdi.de/reifen2009 oder über VDI Wissensforum Kundenzentrum, Postfach 10 11 39, 40002 Düsseldorf, E-Mail: wissensforum@vdi.de, Telefon: +49 (0) 211 62 14-2 01, Telefax: -1 54.