"Die Verfügbarkeit alternativer Leichtbautechnologien eröffnet die Möglichkeit, den richtigen Werkstoff in kleinster Menge funktionsabhängig am richtigen Platz einzusetzen", so Heinrich Timm, fachlicher Leiter des Fachkongresses und Vorstandsmitglied des Carbon Composites e.V. Nur durch eine möglichst objektive Offenheit für alle verfügbaren Prozesse und Technologien könnte die Automobilindustrie die unterschiedlichen Anforderungen im globalen Wettbewerb - beispielsweise Effizienz, Sicherheit, Funktionalität und Qualität - erreichen. Für den ehemaligen Leiter des Audi Leichtbau Zentrums ergibt sich aus diesem Wettbewerb der Leichtbautechnologien ein übergreifendes Fortschrittspotenzial: "Gerade die Automobilentwicklung kann als Motor für umweltgerechte Materialentwicklungen fungieren, weil sie mit ihrem Umsatzvolumen eine enorme Hebelwirkung hat, um die notwendigen Investitionen für Technologieentwicklungen auszulösen."
Bisher galt die Regel, dass ein Mehr an Sicherheit auch ein Mehr an Gewicht bedeute. Diese Gewichtsspirale habe Volkswagen nicht nur gestoppt, sondern umgedreht, wie Armin Plath, Leiter Werkstoffe und Fertigungsverfahren der Volkswagen Konzernforschung, unter anderem am Beispiel des neuen Golfs darstellte. Für Plath gilt: "Im intelligenten Leichtbau ist die Karosserie der Schlüssel zur Gewichtsoptimierung." Hilfreich seien dabei die Erfahrungen, die Volkswagen mit der extremen Leichtbauweise im technischen Grenzbereich sammeln konnte. "Ziel ist nun, Material- und Prozesskosten in der Großserie zu senken und das gewonnene Know-how umzusetzen." Der Einsatz von Hybridbauweisen sei eine vielversprechende Möglichkeit für Gewichtseinsparungen.
Leichtbaustrategien für die Automobilindustrie aus Sicht eines Aluminiumherstellers präsentierte Laurent Musy, President Packaging & Automotive Rolled Products im Constellium Headquarter. Er ist der Überzeugung, dass Aluminium im Vergleich zu anderen Lösungen in jedem Fall das beste Kosten-/Gewichtsverhältnis biete. Um die Kosten für vorgegebene Bauteile weiter zu reduzieren, sei der Materialnutzen zu erhöhen. Dies kann, so Musy, "durch enge Partnerschaft mit den OEMs, verbesserte Kenntnis des Produktionsabfallprofils entlang der Fertigungsstraße und auch durch den Verkauf der genau benötigten Metallmenge am Ort der Produktion erreicht werden." Insgesamt sehe sich die Aluminiumindustrie den Möglichkeiten eines exponentiellen Wachstums gegenüber. "Die wesentlichen Herausforderungen bestehen in Investitionen in angepasste Produktionskapazitäten und der Entwicklung einer Produktpalette von Legierungen und innovativen Lösungen für Leichtbauzwecke, ohne den Kosten- und Nachhaltigkeitsaspekt zu vernachlässigen.