„In einer ausgewogenen Auswahl von Themen berichteten Experten unter dem Motto ‚Energie richtig managen‘ über Ladeinfrastruktur,
-szenarien, -systeme und -strategien. Weitere Vorträge widmeten sich dem Themenbereich Optimierung von Li-Ion-Batterien. Einen Einblick in eine mögliche Zukunft der Speichertechnologien erhielten die Teilnehmer durch den Vortrag über Lithium-/Luft-Batterien, die in den US-Laboratorien entwickelt werden und eine deutliche Steigerung der Energiedichte erwarten lassen.
Viele neue Erkenntnisse vermittelten Beiträge über Kundenakzeptanz und Geschäftsmodelle. Feldversuche der Automobilfirmen und Energieerzeuger sowie Erfahrungen aus den Modellregionen in den letzten zwei Jahren zeigten, dass einige bisherige Annahmen korrigiert werden mussten. So hatten Nutzer von Elektrofahrzeugen Einschränkungen bezüglich Reichweite und Ladezeiten erwartet. Im tatsächlichen Alltagsbetrieb war dies aber nicht der Fall. So belegte eine Berliner Studie, dass 90 Prozent der Nutzer mit der Reichweite von ca. 160 km zufrieden sind. Die Batterie wurde überwiegend zu Hause geladen und das reichte für die alltägliche Nutzung völlig aus. Öffentlich zugängliche Ladestationen werden vor allem in der Nähe des Arbeitsplatzes oder an Verkehrsknotenpunkten in der Nähe von Bahnhöfen und Flugplätzen und in Einkaufszentren genutzt. Die Standorte für Ladestationen müssen sorgfältig ausgesucht werden, um den Kunden auch wirklich zu erreichen und Fehlinvestitionen zu vermeiden.
In jedem Fall ist aber das urbane Umfeld die wichtigste Herausforderung für eine erfolgreiche Einführung der Elektromobilität bis zum Jahr 2020. Um Marktanteile bei Elektrofahrzeugen zu erobern, sind attraktive Fahrzeuge notwendig. Hierfür bedarf es neuer Technologien und kostengünstiger Produktionsmöglichkeiten.
Zudem berichteten die Referenten über Fortschritte bei Umweltverträglichkeit, Unfallsicherheit und Gebrauchsnutzen von aktuellen Elektrofahrzeugen. Der ADAC hat mit dem neuen Eco Test Energieverbrauchsmessungen an E-Fahrzeugen durchgeführt, um dem Entwicklungsstand der Fahrzeuge Rechnung zu tragen. Durchgeführte Frontcrash- und Heckaufprallversuche bilden die Basis für neue Sicherheitsanforderungen. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich Handlungsempfehlungen an Industrie und Politik ableiten.
Neben den vielen technischen Herausforderungen haben die betriebswirtschaftlichen Aspekte eine erhebliche Bedeutung bei der Einführung der Elektromobilität. So ist der Preis der Batterie zurzeit noch ein Hemmnis für eine breite Einführung von Elektrofahrzeugen. Neue Ansätze wurden vorgestellt und diskutiert. Um eine schnelle Markteinführung zu erreichen, werden von einigen Autofirmen die Fahrzeuge nur verleast (Lease-Model). Andere Firmen verkaufen das Grundfahrzeug und verleasen die Batterie, um damit einen wirtschaftlichen Kaufanreiz zu bieten (Between-Model). Mit dem Model des ‚Rundum-Sorglos-Pakets‘ wird, einfach gesprochen, Mobilität verkauft: Ein ‚Electric Mobility Operator‘ sorgt dafür, dass die für den Kunden beste Elektromobilität bereitgestellt wird. Er kümmert sich um das richtige Fahrzeug, die geeignete Ladestation, den günstigsten Energielieferanten und den Service.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die von der Regierung und der Industrie angestrebten Ziele große Anstrengungen und Investitionen verlangen. Weitere und langfristige Förderung der Forschung, der Industrie und des Endkunden werden notwendig sein.“
Auch der große VDI-Kongress „Elektronik im Kraftfahrzeug“ am 12. und 13. Oktober 2011 in Baden-Baden wird sich mit dem Thema Elektromobilität beschäftigen. Mehr Informationen unter www.elektronik-auto.de oder über das VDI Wissensforum Kundenzentrum, Postfach 10 11 39, 40002 Düsseldorf, E-Mail: wissensforum@vdi.de, Telefon: +49 211 6214-2 01, Telefax: -154.