Die Markt- und Kundenanforderungen würden von der neu entstehenden, dann zahlungskräftigsten Gruppe der über 49jährigen massiv geprägt. Unternehmen seien gut beraten, Produktentwicklung und Produktmix, Vertrieb, Marketing und Kundenbeziehungen diesen neuen Anforderungen anzupassen. Ausschließlich junge Belegschaften würden kaum in der Lage sein, die Bedürfnisse überwiegend älterer Kunden zu erkennen. Daher sei eine ausgewogene Belegschaft aus Jung und Alt künftig ein echter Wettbewerbsvorteil. Arbeitgeber würden wieder stärker auf ältere Mitarbeiter setzen, Arbeitnehmer ihre Erwartungen und Lebensplanungen ändern. Eine angemessene Personalentwicklung könne vor allem dann gelingen, wenn Arbeitnehmer ständig in die eigene Qualifikation investierten. Wenn Wirtschaft und Gesellschaft Wissenstransfer und Zusammenarbeit der Generationen intensiviert hätten, werde die Arbeitswelt der Zukunft völlig anders aussehen.
Aber auch die Tarifpartner hätten eine wichtige Aufgabe in dieser Entwicklung. Es gelte vor allem Senioritätsregelungen zu beseitigen, mehr Arbeitnehmer für die Altersvorsorge zu gewinnen und Arbeitszeitflexibilität weiter zu entwickeln. Flexibilität sei das Patentrezept in der globalisierten Arbeitswelt. Das Lebensalter begründe tariflich heute noch zahlreiche Sonderrechte, z. B. bei Abfindungsregelungen, Verdienstabsicherungen und Kündigungsfristen. Diese Senioritätsrechte seien ein erhebliches Einstellungshindernis und angesichts der neuen Lastenverteilung zwischen Alt und Jung auch nicht mehr gerechtfertigt. Sie müssten komplett beseitigt werden, wenn man die Beschäftigungschancen älterer Arbeitnehmer verbessern wolle. Obwohl inzwischen alle großen hessischen Branchen ihre tarifvertraglichen Systeme erweitert hätten, um einen größeren Anreiz zur Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung zu schaffen, machten bisher nicht einmal 20 Prozent der Arbeitnehmer davon Gebrauch. Diesen Anteil stark zu steigern, ohne die Unternehmen zu belasten, daran würden Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften weiter arbeiten.