Auch ein Blick auf die Ausbildungswege der gut 200 Vorstandsmitglieder der 30 größten deutschen Unternehmen bestätigt, dass ein Wirtschafts- oder Jura-Studium längst kein Garant für eine erfolgreiche Führungskarriere ist: Nur 45 Prozent haben ein typisches Wirtschaftsstudium absolviert, 22 Prozent sind Ingenieure und 14 Prozent haben Mathematik, Physik, Biologie, Chemie oder eine andere Naturwissenschaft studiert. Ohne Studium haben es immerhin fünf Prozent in den Dax-Vorstand geschafft.
"Die Kompetenz einer Führungskraft hängt vor allem von der eigenen Persönlichkeit und nicht vom Studienfach ab", sagt Daimler-Chef Dieter Zetsche, in Junge Karriere. Der Chef des größten deutschen Automobilkonzerns hat selber Elektrotechnik in Karlsruhe studiert. Auch Just Schürmann, Recruiting-Verantwortlicher bei der Boston Consulting Group (BCG) sieht in der Wahl der Studienrichtung nur eine Komponente auf dem Weg zum guten Manager. "Wir haben sogar zehn Prozent Geistes- und Sozialwissenschaftler bei BCG in Deutschland. Von denen erwartet man ja gemeinhin nicht, dass ihre Fachwahl sie zu Managern in Unternehmen prädistiniert."
Ganz ohne BWL-Basis, Management- und Führungswissen schafft es aber niemand in die Führungsetage. "Das sollte man aber nicht überbewerten", sagt Schürmann. "Ehrlich gesagt ist es für mich als Wirtschaftswissenschaftler manchmal frustrierend: Ich kann zwar immer noch besser eine Bilanz lesen, aber die Kollegen Ingenieure und Naturwissenschaftler eignen sich oft erstaunlich schnell die praxisrelevanten Themen an, die ich in fünf Jahren Studium mitgenommen habe."
Die März-Ausgabe von Junge Karriere erscheint am 29. Februar 2008.
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