Auf Landesebene ist der windcomm e. V. enttäuscht über die erneute Verzögerung bei der Neuausweisung von Windkraft-Eignungsflächen. Wie am 27. März bekannt wurde, wird die Veröffentlichung der Regionalpläne um mindestens ein halbes Jahr verschoben. Aufgrund der vielen eingereichten Änderungen, so das Innenministerium, sei eine weitere Offenlage im Zeitraum Mai/Juni erforderlich. "Ein weiteres Mal wird der Ausbau der Windenergie verzögert", beklagt sich Asmus Thomsen von der VR-Bank Niebüll, Vorstandskollege von Ulla Meixner im Branchenverband.
Seit zwei Jahren setzt sich der Branchenverband windcomm schleswig-holstein e. V. für den Windenergie-Standort Schleswig-Holstein ein. Der Verein legt dabei besonderen Wert auf Investitionen aus der Region für die Region. "Viele Gemeinden haben schon alle Vorbereitungen für die Gründung eines Bürgerwindparks getroffen und warten nun auf die neuen Regionalpläne", sagt Asmus Thomsen. "Bürgerwindparks sind eine große Chance, durch einen gemeinsamen Gewerbebetrieb, der den Bürgern gehört, Wertschöpfung zu erzielen."
windcomm e. V. hat 50 Mitglieder seit seiner Gründung im Frühjahr 2010 gewonnen. Monatlich kommen neue dazu. Mit Windkraftanlagen-Herstellern, Zulieferern, Planungs- und Steuerbüros bis hin zu Logistik-Firmen decken die Mitglieder die gesamte Wertschöpfungskette der Windkraft in Schleswig-Holstein ab. Fünfzigstes Mitglied wurde die Firma Denker & Wulf aus Sehestedt, mit fast 50 Mitarbeitern einer der größten Windkraft-Projektierer mit Sitz im nördlichsten Bundesland und mit Projekten in ganz Europa.
Bürgerbeteiligung ist auch beim Netzausbau gefragt. Um den weiteren Netzausbau zu beschleunigen und dem Ziel der Bürgerbeteiligung gerecht zu werden, arbeitet der windcomm e. V. zusammen mit der ARGE Netz an einer Studie über Bürgernetze. Dabei soll das bewährte Modell der Bürgerwindparks auf die Stromnetze angewendet werden. Die Netznutzungsentgelte werden anteilig an die Bürger weitergegeben. Damit erhalten die Anteilseigner zwar kleine, aber verlässliche Renditen. "Im Moment sind wir bei der Frage des Netzausbaus auf eine Handvoll großer Netzbetreiber angewiesen. Wir wollen in Schleswig-Holstein einen neuen Weg gehen: die Anwohner sollen die Möglichkeit haben, in ihre Zukunft zu investieren und die Energiewende zu beschleunigen", erklärt Ulla Meixner.