Die Unterstützung des Landes hat man für die Entwicklung dieses neuartigen Angebots bereits hinter sich: Im Tourismuswettbewerb "Erlebnis.NRW" wurden gestern die Sieger verkündet. Mit dabei ist das Konzept einer "Dortmunder Bunkertour". Stadt Dortmund und DORTMUNDtourismus sicherten sich jetzt 20.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie zur touristischen Nutzung der Bunker. Vorbild ist beispielsweise Berlin, das Touren in die Unterwelt seit Jahren erfolgreich anbietet. Dortmund hat in Sachen Bunker eine Menge zu bieten - das meiste verborgen und vergessen, aber nach wie vor existent. Im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Krieg wurden die meisten Luftschutzanlagen überbaut. Erhalten blieben allerdings bis heute elf Hochbunker und mehrere Tiefstollen. Einige wurden auch in der Nachkriegszeit als Zivilschutzanlagen erhalten und gepflegt. Dazu begann Mitte der 1960er Jahre ein Programm zum zivilen Bevölkerungsschutz, mit dem Schutzräume saniert und modernisiert wurden. Einige Hochbunker wurden umgebaut, dienen heute zum Teil als Wohn- oder Bürogebäude oder werden nach geringfügigen Umbauten als Proberäume von Musikbands und Vereinen genutzt. Besondere Bedeutung haben dabei der Hochbunker an der Zwickauer Straße, die Tiefstollen unter der Innenstadt und der Hotelbunker an den Westfalenhallen.
Der größte Zufluchtsort in Dortmund während des Zweiten Weltkriegs war ein Tiefstollen unter dem Stadtzentrum. Die deutschlandweit größte und noch heute erhaltene Bunkeranlage beginnt im Bereich Katharinenstraße/Hauptbahnhof und führt entlang des Walls mit mehreren Seitenstollen bis zum Westpark bzw. in Richtung Martinstraße. Die Anlage hatte ursprünglich 19 Zugänge und Platz für mehr als 80.000 Menschen. Der Stollen liegt in einer Tiefe von 12 bis 16 Metern unter der Straßenoberfläche.
Aufgrund ihrer besonderen Bau- und Nutzungsgeschichte bieten sich der Sonnenbunker, der Tiefstollen im Stadtzentrum und der Hotelbunker als Erinnerungsorte an und könnten zumindest für Führungen geöffnet werden. Wie groß das Interesse daran ist, haben die Erfahrungen am Tag des offenen Denkmals am 11. September 2005 gezeigt, als Sonnen- und Hotelbunker für Gruppenführungen geöffnet wurden. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie sollen nun die tatsächlich mögliche touristische Inwertsetzung überprüft und ein Storyboard für eine Stadtführung der besonderen Art entwickelt werden.