Regelmäßiger Gastgeber und ideale Plattform dieser Marketing-Tournee sind die Auslandsdependancen der Künzelsauer Würth Gruppe. Nach Stationen in Mailand/Italien, Arlesheim/Schweiz, Erstein/Frankreich, Böheimkirchen/Niederösterreich und Linz/Oberösterreich logierte die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken nun in der ältesten Auslandsvertretung von Würth, im niederländischen ´s-Hertogenbosch, einer 130.000 Einwohner zählenden, altehrwürdigen Stadt und Industriemetropole, rund 60 Kilometer südlich von Amsterdam.
Vorträge von deutschen und niederländischen Unternehmern kündeten von den Standortvorteilen und dem enormen Potential der Region Heilbronn-Franken, deren Wirtschafts- und Innovationskraft sich unter anderem in der höchsten Dichte der Weltmarktführer widerspiegelt.
Bestes Business am „gravity point”
Zum Beispiel ProLogis, nach eigenen Angaben der weltgrößte Eigentümer, Verwalter und Entwickler von Logistikimmobilien mit Geschäftstätigkeit in 132 Märkten in Nordamerika, Europa und Asien. Sascha Petersmann, Market Officer, stellte seinen neu erbauten Logistik-Park in Neuenstadt vor und nannte die Lage in unmittelbarer Nähe der Autobahnen A 81 bzw. A 6 als unschlagbaren Standortvorteil: „Eine moderne Logistikimmobilie, im ,gravity point‘ gelegen, ist eine wesentliche Voraussetzung zur Erreichung der niedrigst möglichen Kosten und damit zur Hebung bedeutender Kosteneinsparungspotentiale. ProLogis investierte in die 400 Meter lange und über 64.000 m² große Lagerhalle mit aller Infrastruktur einschließlich Büros bislang rund 45 Millionen Euro. Diese Lagerhalle ist in Sektionen unterteilt, kann den einzelnen Bedürfnissen der Kunden angepasst werden und wird an Logistikunternehmen vermietet, die in diesen Räumen zum Beispiel produzieren oder Ware umschlagen.
Sprungbrett zu den wichtigen Kunden
„Warum in die Ferne schweifen? Warum ein holländisches Unternehmen in Heilbronn-Franken und nicht in Osteuropa oder China oder...?“ fragte Ing. Johan Nelissen, Geschäftsführer von Te Strake Surface Technology, Deurne, und lieferte den rund 100 Unternehmern, Investoren, Wirtschaftsförderern, Behörden- und Medienvertretern beim „Standortfocus“ die Antwort gleich mit. Der Spezialist für Korrosionsschutz in Kombination mit Trockenschmierung im Automotive-Bereich hat sich in Obrigheim (Odenwaldkreis) ein Sprungbrett für weitere Märkte geschaffen. Die Transportdistanz zu den Kunden in Süddeutschland, Italien und im Elsass werde entscheidend verkürzt. Dadurch kürzere Reaktionszeiten verschafften dem Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Die Verfügbarkeit qualifizierter, motivierter Mitarbeiter nannte Nelissen ebenso als Grund für einen Standort in Heilbronn-Franken wie die „kooperative und konstruktive Haltung der Behörden“ sowie die schnelle Baugenehmigung. In zwei Phasen hat das niederländische Unternehmen bislang 11 Millionen € in seinen Standort Obrigheim investiert.
Die Deutschen sind gerne Schulmeister
Seinen Erfahrungsschatz im Umgang mit deutschen Gesprächspartnern gab Nelissen an die (holländischen) Gäste des Standortfocus' ebenfalls weiter und hielt damit den Gastgebern den Spiegel vor: „Kommunizieren Sie in deutscher Sprache, halten Sie einen Smalltalk über Familie, Sport, Hobbys. Beachten Sie die Hierarchien in deutschen Unternehmen. Deutsche sind formeller, nicht gleich duzen, Entscheidungen können länger dauern, Vorgesetzte entscheiden mit, Qualität und Zuverlässigkeit sind wichtige Themen, Fachkenntnisse und Produktkenntnisse sind die Schlüssel zur Glaubwürdigkeit, geben Sie 100 Prozent oder 120, aber keine 92.“ „Und“, so Nelissen mit einem Augenzwinkern, “treten Sie nicht wie ein Schulmeister auf, das sind die Deutschen selber gerne.“