Der VGB PowerTech e.V. - kurz VGB - ist ein europäischer Fachverband für Strom- und Wärmeerzeugung (regenerativ, fossil, nuklear) mit Sitz in Essen, Deutschland, und insgesamt 508 Mitgliedern - davon 472 Mitglieder aus Staaten der Europäischen Union. Ziel des VGB ist die Förderung und Optimierung von Betriebssicherheit und Umweltverträglichkeit sowie die Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit bestehender und neu zu errichtender Kraftwerksanlagen.
Der VGB hat in der Richtlinie VGB-R170C Regeln und Vorschriften erstellt, in denen die Forderungen zur Erfüllung eines Leittechnikstandards mit hoher Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit beschrieben sind. Das Regelwerk weist auf ergänzende Maßnahmen zur Vermeidung von Leittechnikausfällen hin und definiert Auslegungsstandards und Dokumentationsrichtlinien der Kraftwerksleittechnik.
Zu den neuen Merkmalen des Prozessleitsystems CENTUM VP R5.02 zählen
- die hierarchische Gliederung einzelner Prozesstechnikbereiche
- die Umsetzung des KKS-Identifizierungssystems und der funktionsbezogenen Hierarchie
- die symbolische Darstellung von Funktionen
- sowie die Verknüpfung von Dokumenten.
Für eine systematische Dokumentation muss die installierte Prozesstechnik in verschiedene funktionsbezogene Bereiche (Prozess-, Gruppen- und Einzelsteuerungs-bereiche) unterteilt werden.
Zur Darstellung einer nach Funktionen gegliederten Struktur wird ein hierarchisch aufgebautes Identifizierungssystem gemäß KKS genutzt. Laut VGB-R170C muss ein Prozessleitsystem über eine hierarchische Darstellung der Steuerungsfunktionen in Übersichtsebene, Bereichsebene und Einzelebene verfügen. Dementsprechend werden die Leitsystemfunktionen zur schnellen und effizienten Identifizierung der einzelnen Steuerungsfunktionen in einer hierarchischen Struktur mit 3 Ebenen (Funktionspläne) dargestellt und dokumentiert.
Die Steuerungsfunktionen werden in den Funktionsplänen grafisch mit Hilfe von standardisierten Symbolen für Funktionsblöcke dargestellt. Auf höheren Ebenen werden verwandte Funktionen gebündelt und in Form von Symbolen dargestellt. Die Darstellungstiefe nimmt zu, je weiter man sich von der Übersichtsebene vertikal abwärts zu den Bereichsebenen und Einzelebenen bewegt.
Alle Pläne einer Funktionseinheit werden in einem Dokument zusammenfasst. Die Dokumentation folgt der Steuerungshierarchie, d.h. beginnend bei der Übersichtsebene geht sie zu den detaillierteren Ebenen über.
Die in einer Funktionseinheit enthaltenen Pläne sind miteinander verknüpft. Dies geschieht durch vertikale Verknüpfung (Navigation zwischen Funktionsplänen auf verschiedenen Ebenen der funktionalen Hierarchie, wo eine funktionale Verbindung besteht) oder durch horizontale Verknüpfung (Navigation zwischen Funktionsplänen auf der gleichen Ebene, wo ein Signalaustausch auftritt).