Schon im Herbst finden Verbraucher im Supermarkt die verschiedensten Glühwein- und Lebkuchenvarianten: Christkindl-Glühwein, Fruchtglühwein, Punschglühwein, mit oder ohne Alkohol, in der Flasche oder im Karton, Elisen und andere Lebkuchenspezialitäten. Die Hersteller in Deutschland erweitern ständig ihr Sortiment. Ähnliche Vielfalt finden Verbraucher auf den Weihnachtsmärkten. Dort wird Glühwein jedoch kaum noch selbst hergestellt, sondern auf Fertigware zurückgegriffen.
In Deutschland bestimmen das Weinrecht und mehrere EU-Regelungen, was den Wein zum Glühwein macht. Dem Verbraucher bleibt dieses Wissen verborgen, denn Glühwein unterliegt keiner Kennzeichnungspflicht. Lediglich die Allergenkennzeichnung schreibt vor, dass das im Wein enthaltene Sulfit kenntlich gemacht werden muss. Laut Gesetz handelt es sich bei Glühwein um ein weinhaltiges, aromatisiertes Getränk, das mindestens zur Hälfte aus Rot- oder Weißwein besteht und über sieben Prozent Alkohol enthält. Meistens sind in Fertigprodukten natürliche oder naturidentische Aromastoffe oder Extrakte enthalten, typischerweise die von Zimt und Gewürznelken.
Sowohl in der privaten Küche als auch auf dem Weihnachtsmarkt wirkt zu starkes oder zu langes Erhitzen qualitätsmindernd. Durch zu viel Hitze verändern sich Farbe und Geschmack, im schlechtesten Fall ist der meiste Alkohol verdampft. Lebensmittelkontrolleure hatten in den vergangenen Jahren häufig Grund zur Beanstandung: Die an den Glühweinständen entnommenen Proben enthielten zu wenig Alkohol.
Die Lebensmittel-Experten vom TÜV SÜD raten, beim Glühwein auf Folgendes zu achten:
Tipp 1: Der Glühwein sollte nicht gekocht haben, sondern schonend erwärmt worden sein.
Tipp 2: Es ist wichtig, in welchem Behältnis der Glühwein erhitzt und ausgeschenkt wird. Geschlossene Glühweinbereiter halten den Alkohol besser als offene Töpfe. Außerdem schützen geschlossene Behältnisse den Glühwein vor anderen Essensaromen aus der Umgebung.
Tipp 3: Die Farbe des Getränkes zeigt die Qualität an. Frischer Glühwein hat eine intensiv rote Farbe. Eine braune Färbung ist Ergebnis von Oxidationsprozessen, die beim langen Warmhalten in offenen Kesseln ablaufen.
Tipp 4: Der Glühwein sollte fruchtig und die Gewürze klar hervor schmecken. Ist er hingegen einseitig süß und hat einen nach Marmelade erinnernden Kochgeschmack, wurde der Glühwein zu stark und zu lange erhitzt.
Wer seinen Glühwein lieber selbst herstellt, sollte auf die Qualität des Grundweines achten. Die wichtigste Grundregel ist, qualitativ hochwertigen Wein zu verwenden. Am besten solchen, den man auch gerne pur trinkt. Fruchtige, gerbstoffarme Weine eignen sich gut, bringen ein eigenes Aroma mit und schonen den Magen. Achten Sie außerdem darauf, nicht zu viel süßen. Bei einem lieblichen Rotwein ist viel Zucker meistens gar nicht nötig. Bei trockenem Wein genügen drei Esslöffel Zucker pro Flasche Wein.
In punkto Gewürze dürfen Zimt und Gewürznelken nicht fehlen. Der Ceylon-Zimt ist anderen Zimtsorten vorzuziehen, da er arm an Cumarin ist. Doch auch Kardamom, Vanille und Sternanis harmonieren gut. Wer ganze und möglichst frische Gewürze verwendet, verhindert, dass der Glühwein eintrübt. Eine Alternative sind spezielle Glühweingewürze, die es auf den Weihnachtsmärkten, in Bioläden oder als Teebeutel im Supermarkt gibt. Am Schluss hinzugegebene Scheiben von unbehandelter Zitrone oder Orange runden den Geschmack ab. Glühwein sollte möglichst direkt nach der Zubereitung serviert werden. So bleibt der Alkohol im Wein und die Aromen der Gewürze kommen voll zu Geltung.
Aromatische Lebkuchen richtig aufbewahren
Was für die Gewürze des Glühweins gilt, ist auch für die Gewürze der Lebkuchen richtig. Weihnachtsgewürze wie Zimt, Nelken, Anis, Kardamom und Koriander sind getrocknete Teile von Pflanzen. Für ihr sehr intensives Aroma sind ihre speziellen ätherischen Öle verantwortlich. Im Gebäck entfalten sie ihr Aroma am besten, wenn sie frisch gemahlen sofort weiterverarbeitet werden. Im Handel erhältliches fein gemahlenes Pulver oder fertige Mischungen verlieren schnell an Aroma. Bei falscher Lagerung nehmen sie schnell Fremdaromen an. Die Gewürze für die Lebbuchen-Bäckerei sollten deshalb nur in kleinen Mengen gekauft und nur kurzfristig, kühl, luftdicht verschlossen und dunkel aufbewahrt werden.
Das gleiche ist für die Lagerung fertiger oder selbstgebackener Lebkuchen wichtig: Lebkuchen sind besonders lange haltbar. Selbstgebackenes ist in gut schließenden Gefäßen aus Plastik, Blech oder Ton richtig aufgehoben. Ausschlaggebend für die hygienische Aufbewahrung ist, dass die Backwaren vor dem Einpacken gut ausgekühlt sind.
Weil Honiglebkuchen erst nach einigen Wochen weich wird, sollte ein Stück Apfel oder Kartoffel oder eine Scheibe Brot mit in die Dose. Aber: Diese "Weichmacher" müssen regelmäßig kontrolliert und ausgetauscht werden. Denn Schimmel im Lagerungsgefäß führt zu bösen Überraschungen und macht die Lebkuchen ungenießbar.
Oblatenlebkuchen hingegen schmecken frisch gebacken am besten - sie sind im Folienbeutel verschlossen einige Wochen haltbar. Angebrochene Beutel oder Packungen sind wieder gut zu verschließen. So bleibt es lange weich, saftig und aromatisch. Übrigens: Schokoladenlebkuchen sind besonders empfindlich und können bei starker Wärmeeinwirkung einen weißen Schleier bekommen. Qualität und Geschmack sind damit aber nicht beeinträchtigt.
Noch ein Tipp von den TÜV SÜD Lebensmittel-Experten: Gemeinsam mit einem hochwertigen Lebkuchen genossen, steigt der Alkohol im Glühwein nicht so schnell zu Kopf. Warmer Alkohol plus Zucker geht schnell ins Blut. Mildern lässt sich der Effekt mit einem gehaltvollen Lebkuchen, der eine gute Grundlage im Magen schafft. Der mit durchschnittlich 50 Prozent sehr hohe Fettgehalt der enthaltenen Nüsse verzögert die Aufnahme des Alkohols ins Blut. Das Gespann aus Lebkuchen und Glühwein ist jedoch eine kleine Energiebombe. Weihnachten ist zwar nicht alle Tage. Aber "Klasse statt Masse" tut auch zu Weihnachten gut.